dokumentierter Flugblatttext aus Frankfurt am Main; aus der Mailingliste der Internationalen SchülerInnen- und StudentInnenproteste

die versteinerte uni zum tanzen bringen
.
der eigentliche anlass, dieses flugblatt zu schrieben, war das wiederholte auftreten von nazischmiereien an der uni. da dies aber bei weitem nicht der einzige misstand an dieser unserer hochschule ist, haben wir nun den vorliegenden text verfasst, mit dem wir dazu aufrufen wollen, linke/linxradikale politik an der uni wieder sichtbarer zu machen.


brown shit
in den letzten monaten tauchten desöfteren naziparolen, hingeschmiert mit kuli oder edding,  in verschiedenen unigebäuden auf, so zb am turm, im juridicum und auf dem ig farben-gelände. unter anderem wurden hakenkreuze und reichskriegsflaggen gemalt sowie sprÜche a la "zecke verrecke!" oder "türken raus" geschrieben. auffällig ist aber nicht nur der relativ hohe verbreitungsgrad von faschistischen graffiti, vor allem beunruhigt  uns dass nur wenige leute zur tat schreiten und die braune scheisse Übermalen oder in anderer form kommentieren. dies kann als symptom für eine in weiten teilen der studierendenschaft (aber natürlich auch der übrigen bevölkerung deutschlands) vorherrschende gleichgültigkeit oder akzeptierende "toleranz" gegenÜber neonazistischen bestrebungen gewertet werden.

"schöne neue uni":
sichaheit und saubakeit I
doch nicht nur das antifaschistische engagement auf dem campus lässt zu wÜnschen Übrig, auch sonst  sind linke/linxradikale zeichen an der uni nur noch selten sichtbar. das bild wird bestimmt von gesäuberten wänden, werbeplakaten, kommerziellen ständen und in geordneten bahnen fliessenden menschenströmen.
geschuldet ist dies nicht zuletzt dem in den vergangenen jahren intensivierten sicherheits- und sauberkeitsregime, welches sich u.a. in der massiven präsenz der securities, einer unbekannten anzahl an videocams, dem umzäunten ig farben-campus, dem raschen beseitigen von graffitis sowie von "wilden" plakaten bei gleichzeitiger bereitstellung von unbrauchbaren legalen plakatierflächen äussert. die neuesten gags der unileitung in dieser hinsicht sind das von den securities mit gezÜcktem elektroschocker Überwachte verbot, flugis ohne genehmigung unseres möchtegernschily busch auf dem bockenheimer campus zu verteilen bzw. die androhung von strafgeldern fÜr den selben "tatbestand" in der ig farben-mensa (siehe studiwerk-flyer).
ziel der genannten massnahmen ist es, die verbreitung von randständigen und
unbequemen meinungen zu erschweren bzw. zu kriminalisieren.


saubaheit und sichakeit II
ebenso wie lästige kritik soll auch lästiges menschenmaterial, zb obdachlose, bettlerinnen, drogenkonsumentinnen und -verkäuferinnen, aus der uni verschwinden. die glÜcklichen die weiterhin befugt sein werden den campus zu betreten (am zaun des ig farben-geländes ist ein schild angebracht mit der aufschrift: "zutritt für unbefugte verboten!") sollen sich wenixtens recht und ordentlich benehmen, was mit hilfe von immer kleinteiligeren vorschriften und immer unverschämter werdenden securities sichergestellt werden soll. so ist beispielsweise das fahrradabstellen auf dem ig farben-gelände nur noch an den dafÜr vorgesehenen stellen erlaubt, "falschparkerinnen" bekommen einen zettel mit der bemerkung, das fahrrad beim näxten verstoss "leider" entfernen zu müssen. noch schöner die ermahnung des sicherheitsdienstes an eine gipstragende studentin in der mensa, sie solle sich doch ordentlich auf ihren stuhl setzen. das netz der kontrolle u!nd der disziplinierung wird also immer feiner und engmaschiger.

all das ereignet sich vor dem hintergrund einer  durchkapitalisierung der uni bis in die kleinsten poren hinein. vorangetrieben wird dieser prozess von präsident schleimzwerg, der hier seine vision einer schlanken, sauberen, effizienten business school verwirklichen will, die nur noch ehrgeizigen studentinnen als durchlauferhitzer fÜr ihre karriere dienen soll. in diesem kontext ist auch der aufnahmestopp am fb 03, die geplanten nc`s, die schliessung von fachbereichen sowie schleimzwergs unmissverständliche forderung nach studiengebÜhren (fr von anfang november) zu sehen. Letzen endes soll die semi-offene massenuniversität in eine elitäre "fabrik zur herstellung systemstabiliserenden wissens" transformiert werden.

ob friedlich oder militant...
...wichtig ist der widerstand. wenn wir den vom kapitalistischen sachzwang vorgegebenen marsch in richtung einer antidemokratischen und profitorientierten hochschule aufhalten wollen, mÜssen wir unseren widerstand deutlich und unÜberhörbar äussern.zeigen wir dass wir keinen bock auf eine uni haben die von rechtsextremen burschenschaftlern und mit ihren ellbogen um sich schlagenden jungdynamikerinnen bevölkert wird. lasst uns für eine selbstbestimmte und antiautoritäre uni eintreten, eine uni die
keine aufgrund von herkunft, geschlecht, klasse oder behinderung diskriminiert. lasst uns aufhören zu studieren und anfangen zu denken...
klaut euch kreide, eddings und dosen und beschmiert die wände! Hängt transpis auf,klebt plakate, verteilt flugis! wehrt euch gegen die sicherheitsfressen! besetzt wieder unigebäude!
start streiking back- unistreik jetzt!!!

p.s. vollversammlung am turm mi. 5.12. 12 uhr!!!

visdp: interessengemeinschaft subversiver bummelstudentinnen

 

 

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