Hallo “Freundinnen und Freunde emanzipatorischer Bildungskritik”,
Diese Seite für bildungskritische Texte und daraus folgenden Alternativen, Initiativen und Betrachtungen wird Schritt für Schritt weiterentwickelt und ergänzt. Wer einen interessanten Text gefunden hat oder selber einen zu diesem Thema geschrieben hat, soll bloß keine Scheu haben, diesen an uns weiterzuvermitteln. Für Infos, Vorschläge, Kritik, Fragen und allgemeine Kommunikation wendet euch an: redaktion@bildungskritik.de. Oder schreibt Kommentare ins Gästebuch.
Um das Ziel dieser Seite ein wenig zu umreißen, gibt es ab sofort eine Art Einleitung, die ihr unten findet.
Nun viel Spaß, stillt euren Wissensdurst...
P.S.: Mit der letzten Aktualisierung sind nun 50 Texte über diese Seite verfügbar.
Leipzig, den 12.11.2002
Haftungsausschluss 
  für Verweise (Links)
  
Einleitung: Plädoyer für eine emanzipatorische Bildungskritik
Wenn mensch sich mit Bildung beschäftigt, 
  kommt er nicht umhin, sich das Umfeld anzuschauen. Da Bildung mit den Institutionen 
  Schule und Hochschule verbunden ist, besteht das Umfeld aus dem Lebensweg des 
  bürgerlichen Individuums. Kurz: nach der (Hoch)Schule kommt die Arbeit, 
  die Rente, Ende. Noch Fragen?
  Wenn es uns um emanzipatorische Bildungskritik geht, dann kann Bildung nicht 
  als Vorbereitung auf den Tod oder die Arbeit verstanden werden. Genau in dem 
  Gefüge des vorgezeichneten Lebens verharrt jedoch „normale Bildungskritik“. 
  Emanzipation bedeutet dahingegen Selbstbefreiung und Ausbruch aus der funktionalen 
  Bestimmung der eigenen Bildung.
  Wenn „stinknormale“ Bildungskritik bemängelt, dass das Bildungssystem 
  nicht effektiv genug sei, meint sie eigentlich nur, dass es die Menschen nicht 
  richtig für den Arbeitsmarkt oder zu schlechten Staatsbürgern formt. 
  Das zeigt sich auch in den Reaktionen auf die PISA-Studie, in denen lamentiert 
  wird, dass die deutschen Schüler gegenüber anderen „Nationen“ 
  so schlecht sind. Auch unreflektierte Bezüge auf Humboldt und humanistische 
  Bildungsideale oder die einseitige Klage über die Verrohung an den Schulen 
  bzw. des Fehlens von Werten und Normen, ohne auch nur im Ansatz nach tieferliegenden 
  Ursachen zu suchen, gehören zu den oberflächlichen Versuchen, Bildung 
  zu kritisieren. 
  Emanzipatorische Bildungskritik geht in ihrer Kritik darüber hinaus und 
  stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Sie betrachtet ihn oder sie nicht als 
  Funktion (SchülerIn, StudentIn, WissenschaftlerIn), auch nicht als abstrakte 
  Zahl (wie bei PISA zum Beispiel), sondern als denkendes, fühlendes und 
  soziales Wesen, mit dem Bedürfnis zu (über)leben, und sich darin selbst 
  zu verwirklichen.
  Das hat auch Konsequenzen für die politische Praxis. Es bedeutet darüber 
  hinauszugehen, nur mehr Geld, mehr Lehrer oder mehr Bücher zu fordern! 
  Es bedeutet bestimmte Vorstellungen von Bildung aufzugeben: sie nicht mehr als 
  Vorbereitung zu begreifen, der (derzeitigen) Gesellschaft zu dienen oder sie 
  gar als Standortfaktor zu Markte zu tragen. 
  Es gilt, das Ziel eben genannter Forderungen zu überdenken, sich zu fragen 
  auf welchen Prinzipien und auf welcher Geschichte dieses Bildungssystem aufgebaut 
  ist, zu fragen in welchem gesamtgesellschaftlichen Kontext es wirkt und was 
  und wen es hervorbringt. Alles Fragen, die zu stellen, selbst schon ein emanzipatorischer 
  Prozess sein kann. Deren Antworten werden zu weiteren Fragen führen: Warum 
  muß mensch eigentlich diesen Weg durchlaufen? Und wohin führt dieser? 
  Welchen Sinn macht das alles? Und hat das Ganze noch irgendetwas mit Selbstverwirklichung 
  zu tun oder läuft es nicht eher auf eine permanente Fremdbestimmung hinaus? 
  
  Ein anderes Verständnis von Bildung ist nötig: als kommunikativer 
  Prozess, der selbstbestimmt und zusammen mit anderen Menschen gelebt wird. Und 
  es ist auch nötig sich dafür zu engagieren und nicht den vorgezeichneten 
  Weg zu gehen, den eigenen Kopf und Körper zu verkaufen oder zu vergessen, 
  daß man Träume hatte und Wissbegierde. Im gesellschaftlichen Leben 
  wird beides darauf beschränkt, das eigene Überleben zu sichern und 
  der eigenen Abstumpfung freie Bahn zu lassen.
  Eine solche Bildungskritik ist an hiesigen Schulen und Universitäten leider 
  selten zu finden. Auch schriftliche Auseinandersetzungen dazu sind selten gestreut 
  und mensch kommt eher durch Zufall an solche Werke. Deshalb findet ihr auf www.bildungskritik.de 
  Texte, die auf die eine oder andere Weise das Wort führen für die 
  Kritik an und für die Emanzipation vom derzeitigen Bildungsunwesen, Texte 
  zu Hintergründen von Pädagogik, Schule, Universität und Wissenschaft, 
  zur Geschichte und für eine andere Bildung. 
  Dabei muß die Redaktion dieser Seite nicht notwendig mit allem übereinstimmen, 
  es werden sich auch Texte finden lassen, die sich einander in Teilen widersprechen. 
  Es gibt viele kluge Gedanken und die gilt es zu entdecken, weshalb auch diese 
  Seite nicht vollständig ist und Hinweise dankbar entgegengenommen werden.
Redaktion von www.bildungskritik.de